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Per Rad und Fuss durchs Exil

Hintergrund siehe http://de.indymedia.org/2007/01/167067.shtml



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Dienstag, 06. Februar 2007

Treffen im Cafe International

Von azoren2007, 18:51

Dienstag 6.2.2007 49. Tag auf Faial

Beim DOP (Universitatet zu Meeresbiologie) spreche ich die Sekretaerinn des Leiters nochmals auf einen Arbeitsplatz na, da durch den Lap-Top, den ich bis zum 26.02.07 behalten duerfte, die Situation ja vieleicht anders ist. Es geht aber weniger um die Computer, sondern darum das niemand einen Fremden in seinem Buero haben moechte – auch nicht waehrend seiner Abwesenheit. (ich koennte ja Pfand anbieten)

Bei LD Byte bekomme ich nun noch eine Karte fuer das WirelessLAN.
Trotzdem arbeite ich erst im Internet am Markt, da ich dort ja auch bis zu 10 Seiten am Tag ausdrucken kann und ich so weniger anderen zur Last falle, als wenn ich an irgendwelchen oeffentlichen Stellen.

Bei der Zahnaerztinn stellt sich heraus das die Lehrerin doch nicht zur Uebersetzung da ist. Es ging wohl nur darum, das es letztes mal zu viel Zeit gekostet haette..
Ohnehin verstehe ich die Zahnarztinn auch ohne Uebersetzung und die Uebersetzung ist eher hinderlich, da sich alles im Kreis dreht. Die Zahnaerztinn wollte mal wieder wie so viele Geld machen mit einer Zahhnreinigung, die aber NICHTS mit einer Schmerzbehandlung zu tun hat. Da glaube ich lieber dem franzoesischen Arzt.

Einen Termin fuer die wichtigere Behandlung von Karies oben rechts bekaeme ich erst in einem Monat und mehr. Da nehm ich doch lieber den Termin bei der anderen Zahnarztinn nahe SATA morgen um 10..

Beim Treffen um 14,30 erzaehlt mir Claus von der Geschichte des Cafe International.

 Es geht zurueck auf die Zeit der Telegrafengesellschaften. Einer der Eigner eroeffnete es und es avancierte zum Treffpunkt der portugisischen Kunstszene, die in die Sommerfrische auf die Azoren und somit auch nach HORTA reiste. Somit verwundern auch die Bilder 692/693 nicht. (kommen spaeter!)

Die Athmosphaere von damals ist noch erhalten, wenn auch das interesse stark nachgelassen hat.

Statt 3 Mitarbeitern gleichzeitig findet sich heute nur noch der Inhaber Antonio Teixeira Pimentl hinter dem Tresen und es gibt unregelmaessige Oeffnungszeiten. Musik aus alten Zeiten untermalt das Ambiente passend. Der Galao ist mit 90 cent entsprechend teuer...

Die Gattin von Claus bietet mir im Gesprach ueber mich einen Pernod an. Ich frage aber - da ich kein Anis mag - ob Sie nicht stattdessen die Galao Rechnung uebernehmen kann. Sie wundert sich wie ich ueberleben kann. Zum Schluss bin ich froh, das Sie meinen Galao tatsaechlich bezahlt hat, da er nach Seife schmeckte und so das Preis/Leistungsverhaeltnis nicht stimmte.

In der Basisschule soll es eine Austellung geben. doch niemand weiss etwas davon.

Im Parlament versuche ich nochmal einen Termin fuer ein 2. Treffen mit Mr Menezes zu bekommen um ihn zu fragen welche Massnahmen er wegen der Verfolgung von Antifaschisten in Deutschland ergriffen hat. Er ist Montag wieder da.

Dann versuche ich im Bereich des Schwimmbads eine Internetverbindung zu bekommen, was nicht gelingt. Das lag moeglicherweise aber auch am Zusammenbruch des WLAN heute. Ganz hinten auf dem Parkplatz soll der Empfang durch das zurueckwerfen des Signals von der Klippe am besten sein, aber da gibt es natuerlich keinen Strom...

In einem Kulturzentrum nahe der Casa de Povo in Conceicao kann ich noch ein paar Zeilen tippen - doch 2 Worddokumente lassen sich nicht oeffnen.

Dann Abendbuffet im A Avore wo es heute Boca Negra (siehe Titelfoto!) gab, den ich probieren muss, da das ja der Fisch war, den wir zusammen gefangen hatten.

 

Info: Der Boca Negra, auf deutsch  Blaumaul, lebt in felsiger Umgebung in Tiefen bis zu 1100 m. Er wird bis zu 43 Jahre alt und kann bis zu 1,5 kg wiegen. Da er ein beliebter Speisefisch hier ist wird er aber nur noch selten so gross, ist aber noch nicht gefaehrdet, da er nicht mit Netzen gefangen wird.

Paulo kommt auch zum Essen und danach arbeite ich an "meinem" LapTop im Cafe Teatro, da er meinte es waere ihm egal was ich taete. Ploetzlich laesst sich ein anderes Word-Dokument oeffnen. Und nachdem ich ein neues zum Schein speichere wieder ein anderes, aber nie das Tagebuch Februar2007, das ich bis auf die Bilder aber zum Glueck schon online gestellt hatte.

Ich treffe Leila die Probleme mit Ihrer Internetverbindung hat, die ich aber auch nicht loesen kann. Sie gibt mir trotzdem eine Cola aus. Lecker. Dann merken wir, als das Gespraech auf andere Dinge kommt, das wir in vielen Dingen -wie Gesellschaftskritik- genauso denken. Als Sie mir von Reiki erzaehlt beginnen Energien von Ihr zu mir zu fliesen. Sie gibt mir noch eine Cola aus als ich eine 2. ordern will und sie meint beim anstossen "Wir sind eins". Leila wohnt in Sao Miguel und kam zum arbeiten nach Faial.
Es war schon recht viel Energie die von Ihr zu mir floss, aber verliebt hatte ich mich trotzdem nicht richtig. Ob des Abschiedskuss wurede ich Sie aber schon gerne wiedersehen... Schaun mer mal..
 
Kurz nach dem sie gegangen ist, ist bei Paulo der Alkoholspiegel dann hoch genug um mich rauszuwerfen. Leider fuer immer. Als Leila noch da war hat er sich nicht so richtig getraut. Naja dann werde ich halt im Quebra Mar meine Texte tippen und Fotos bearbeiten und eben vom Internet am Markt aus dann online stellen.
 
Erst mal ist so eine totale Feindschaft immer ein Schock - aber das gibt sich. Ich muss nicht alle Menschen verstehen die "Hass Hass Hass" uebermitteln, wie der Wind der mir entgegenblaest zur Bestaetigung auf dem nach Hause Weg.
 
Und eines habe ich aus meiner Psychotherapie gelernt: Es KANN nicht alles klappen. Das erkenne ich natuerlich nicht SOFORT in so einer Situation - aber ich erkenne es dann doch mitlerweile immer wieder, wenn ich die Dinge nach dem sprichwoertlichen "drueber schlafen" mit Abstand betrachte...